Der Maler

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Hauptkategorie: erotische Geschichten
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bildSie fühlte sich fürchterlich, während sie sich hinter der spanischen Wand auszog. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, dass dies eine gute Möglichkeit war, ihre momentane finanzielle Misere aufzubessern?

Sie hörte den Maler mit Pinseln und Farben klappern und schloss die Augen. Noch konnte sie sich wieder anziehen und das Weite suchen. Seine Stimme holte sie zurück in die Gegenwart. Er erkundigte sich, ob alles in Ordnung wäre und ob sie bereit sei.

Bereit. - Natürlich war sie nicht bereit. Sie stand nackt hinter der Trennwand und ihr war schlecht vor Aufregung. Sie schlang das weiße Leintuch fest um ihre Brust und trat zögernd hervor.

Als sie gestern in dem netten Cafe die Einzelheiten besprochen hatten, hatte sie es sich nicht so schrecklich vorgestellt. Jetzt stand sie vor ihm und hielt verkrampft die Arme vor ihren Körper. Der Maler lächelte sie freundlich an und beruhigte sie. Sie würden das beide schon hinbekommen. Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie wollte ihm so gerne glauben.

Er nahm ihre Hand, führte sie zu einem Divan und ließ sie Platz nehmen. Dann erklärte er ihr, welche Botschaft sein Bild ausdrücken sollte.

Die Sehnsucht. Aphrodite erwartet ihren Liebhaber.

Sie folgte seinen Anweisungen und legte sich hin. Es kostete sie einige Überwindung, das Leintuch bis zu ihren Hüften herunter zu ziehen und sie mied dabei seinen Blick. Als er sich vor sie kniete, um die Falten des Tuches zu drapieren, stockte ihr fast der Atem. Er war ganz nah bei ihr und als er die Kontur ihres Körpers nachzog, spürte sie ein Kribbeln im Bauch.

Während er hinter die Staffelei trat, wurde ihr bewusst, dass sie schon viel zu lange allein war und dass sie diesen Zustand in naher Zukunft unbedingt ändern musste.

Er war noch nicht zufrieden mit ihrer Haltung und sie drehte und wendete sich. Stützte eine Hand auf, legte das Gesicht auf den weichen Stoff des Divans. Stellte ein Bein auf, ließ es wieder sinken.. Endlich gefiel ihm, was er sah. Auf dem Rücken, leicht seitlich. Ein Bein aufgestellt, das andere zur Seite gelegt, so dass ihre Zehen fast den Boden berührten. Die Arme angewinkelt über ihrem Kopf.

Sie starrte krampfhaft zur Decke, bis er sie aufforderte, in seine Richtung zu sehen. Sie drehte langsam ihren Kopf zur Seite und sah ihm in die Augen. Er lächelte und tat den ersten Pinselstrich.

Sie beobachtete ihn und hing dabei ihren Gedanken nach. Erstaunt stellte sie fest, dass sie sich langsam entspannte. Er sah gut aus. Graue Augen, dunkle Haare. Wenn er zu ihr rüberblickte, war etwas in seinem Blick, das sie berührte.

Sie war überrascht, wie schnell die erste Sitzung zu Ende war. Fast enttäuscht stand sie auf, um sich anzukleiden. Sie würden erst in einer Woche weiter arbeiten.

Die sieben Tage waren wie im Fluge vergangen und erwartungsvoll nahm sie ihren Platz auf dem Divan ein. Scham und Aufregung waren fast vollständig verflogen. Als er zu ihr trat, um das Tuch und ihre Position, der Rohfassung des Bildes anzupassen, wurde sie ganz schwach. Seine flüchtigen Berührungen verursachten ihr eine Gänsehaut und das Kribbeln im Bauch war stärker als zuvor. Er sah ihr in die Augen und um seinen Mund spielte ein wissendes Lächeln, das breiter wurde, als eine zarte Röte ihr Gesicht überzog. Sie meinte zu bemerken, dass er länger als nötig mit dem Tuch beschäftigt war.

Endlich war er fertig und trat hinter seine Staffelei. Sie entspannte sich wieder und sah über seine Schulter hinweg. Ob es jedem Modell so wie ihr ging? Hatte er mit einem schonmal mehr getan, als es zu malen?

Sie sah ihn an. Der Gedanke, er könnte sich zu ihr legen, bescherte ihr ein süßes Ziehen im Schoß. Sie schloß kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete, waren seine Augen fest auf sie gerichtet. Ihr wurde heiß und kalt und sie konnte ihren Blick nicht von ihm wenden. Er fragte sie mit einem Glitzern in den Augen ob sie eine Pause bräuchte. Doch sie antwortete, es würde schon gehn.

Sie versuchte sich auf den Tisch mit Farben und Pinseln zu konzentrieren. Aber ihre Augen wanderten immer wieder zurück zu ihm. Er trug ein schwarzes weites Shirt und eine schwarze Jeans. Was er wohl drunter trug? Sie seufzte. Um entsetzt festzustellen, dass er es registriert hatte.

Jetzt kam er auch noch zu ihr, um eine Falte umzudrapieren. Ihr Herz klopfte und ihr Atem ging schneller. Sie verspürte den Wunsch zu fliehen und konnte sich doch nicht rühren. Er nestelte am Leinen herum und berührte sie dabei zufällig zwischen den Schenkeln. Instinktiv legte sie ihre Hand auf seine Schulter. Er blickte auf und sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Und bevor sie protestieren konnte, küsste er sie und begann sie zärtlich zu streicheln. Ihre Hände wanderten unter seinen Pulli und berührten nackte Haut. Sie hörte sein leises Aufstöhnen und erkundete seine Brust und seinen Bauch.

Doch plötzlich wehrte er sie sanft ab, setzte sich auf und sagte, dass er zu ihr kommen würde, wenn sein Werk vollendet wäre. Und sie antwortete, sie werde sehnsüchtig auf ihn warten.

So nahmen beide wieder ihre Plätze ein. Er, hinter der Staffelei, sie auf dem Divan. Doch ihr Blick beflügelte ihn zur Eile.....

©Ann Phey (2001)